Siedepfanne V
Direkt gegenüber dem Solereservoir befindet sich das einzige noch erhaltene Siedehaus von insgesamt fünf im 19. Jahrhundert.
Die Siedepfannen stellen den zentralen Arbeitsraum einer Siedesalzsaline dar. In Bad Sulza gab es im Laufe der Geschichte der Saline viele Standorte für Siedehäuser. Der älteste bekannte Standort war auf dem Gelände des heutigen Kurparks. Nach den Funden von Sole in Oberneusulza sind die auch die Siedehäuser dorthin verlegt worden. Seit dem frühen 17. Jahrhundert befanden sich die Siedepfannen bis ins Jahr 1967 ungefähr am gleichen Standort. Die Gebäude sind dabei mehrfach neu gebaut worden, die Technik im Inneren dabei immer im Stand der Zeit erneuert. Die ältesten Nachweise stammen dabei aus dem Jahr 1616 und schreiben von 16 Siedepfannen und zwei Siedehäusern. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass eine Siedepfanne der Zeit lediglich etwa einen Quadratmeter groß war.[1]
Insgesamt gab es gegen Ende des 19. Jahrhunderts 5 Siedepfannen zur Salzerzeugung, von denen in der Regel 3 betriebsfähig waren. Die anderen Pfannen dienten als Reserve oder in Reparatur. Zu jeder Siedepfanne gehörte eine in der Regel etwas größere Trockenpfanne, die direkt daneben lagen.[2]
Die Siedepfanne V wurde 1885/86 mit einem freistehenden Schornstein erbaut. An der Pfanne V kann der generelle Siedeprozess gut nachvollzogen werden: Die Sole ist aus dem Solereservoir auf der gegenüberliegenden Straßenseite in die Siedepfanne geflossen und der eigentliche Siedeprozess beginnt. Die Sole wurde anfangs mittels Holz, später mit Kohle so lange gekocht (gesiedet), bis sich Salzkristalle am Boden der riesigen, viereckigen Metallpfannen absetzten. Das nasse Salz wurde mittels Salzkrücken (ein breites Holzbrett an einer langen Holzstange) an die Pfannenwand gezogen und mit Auswerfschaufeln (Schaufeln mit Löchern, damit die Sole abtropfen kann) auf das Pfannendach gegeben.
Seit den 1930er Jahren ist die Pfanne 5 nicht mehr regelmäßig genutzt worden, da die enthaltene Technik zu dieser Zeit bereits sehr in die Jahre gekommen war. Nach Ende des zweiten Weltkrieges war die Pfanne 5 bereits nicht mehr betriebsfähig, da die Siedepfanne überholt werden musste.[3] Dies ist aber nicht mehr geschehen, das Gebäude ist bis zum Ende der Salzproduktion als Materiallager genutzt worden. Nach Übernahmne des Salinegeländes durch den VEB Weimarwerk wird die gesamte Siedetechnik aus den Siedehäusern entfernt, wovon lediglich die Pfannen 4 und 5 ausgenommen sind. Diese werden zusammen mit anderen Anlagen der Saline, wie etwa dem Solereservoir und dem Schachtkomplex am Philosophenweg aus dem Weimarwerk herausgelöst und der Stadt Bad Sulza übereignet. Sanierungsprozesse in den 1970er Jahren in der Pfanne 5 zielen auf eine museale Nutzung ab.[4]
[1] K. Grossehelweg 2023
[2] K. Grossehelweg 2023
[3] Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Erfurt: Schreiben an den Rat der Stadt Bad Sulza vom 27.02.1964.
[4] Bericht über die Saline Neusulza Freiherr zu Inn- und Knyphausen KG im Bad Sulza. 31.01.1946, Stadtarchiv Apolda (B16 – 935).

Historische Ansicht
Postkarte, um 1890
.

.

Schausieden (2013)
Vor der Siedepfanne V